Suezkanal

 
Im folgenden wird die Durchfahrt der S.Y. Wahoo durch den Suezkanal von Nord nach Süd im Frühling 2007 beschrieben.

Port Said
Nördliche Hälfte Suezkanal
Isamilia
Südliche Hälfte Suezkanal
Port Suez
Fakten zum Kanal
Kosten für die Passage
 

Port Said

Die Einfahrt in den Hafen von Port Said ist mit Tonnen gut makiert. Man folgt der makierten Route und zweigt dann bei der Tonne HM92 in den westlichen Kanal ab, der in den Hafen von Port Said führt. Wir sind im Morgengrauen dort angekommen und es ist ein wahres Lichtermeer von Schifffahrtszeichen. In der Einfahrt des Hafens sind wir mit einem Lotsen (Pilot) bestückt worden. Dieser liess sich nicht abwimmeln, obwohl es bis zum Yachtclub nur noch eine gute Meile war.
Auf unserer CMAP ist das Port Fouad Yacht Centre (31° 15.4' N / 32° 18.96' E) als schöne Marina eingezeichnet. Leider ist sie noch eine Baustelle (sie soll aber bald fertig sein) und man liegt sehr unruhig, da auf dem Kanal immer wieder Schlepper und Lotsenboote vorbeirauschen. Es gibt auch einen Hafen (31° 15.49' N / 32° 18.28' E), wo man mit Heckleine und Boje anlegen kann und sehr ruhig zu liegen scheint.
Wir wurden also von unserem Lotsen im Yachtclub abgeladen und konnten längsseits festmachen. Der Lotse wurde von seinem Boot wieder abgeholt und dann ging die Diskussion über den Bakshish los. Man einigte sich zur Zufriedenheit des Lotsen.
Der Manager des Yachtclubs tauchte auf und erledigte den Papierkram inklusive Visa (25 US$ pro Person, gültig in ganz Ägyten). Er organisierte auch den Agenten, welcher die ganzen Formalitäten für den Suezkanal erledigt. Da Freitag war, ging an diesem Tag gar nichts.
Am Samstag erschien dann der Herr von der Kanalgesellschaft um das Boot zu vermessen (die Kanalgrbühren werden auf Grund der Schiffsmasse berechnet). Die Vermessung beschränkte sich aber auf das Studium der Schiffspapiere. Nach ein paar Minuten war er wieder weg (mit Bakshish von 20 US$).
Gegen Abend wurden wir dann auf verschlungenen Pfaden ins Hauptquartier des Agenten gebracht. Dort wurde exzellenter Tee serviert und Small Talk gemacht. Nach einer guten Stunde wussten wir, dass der Agent am nächsten Morgen auf unsere Boot kommen würde und uns die Rechnung präsentieren würde. Die Abfahrt wurde auf ca. 10 Uhr am Sonntag versprochen, sofern keine amerikanischen Kriegsschiffe auf dem Kanal seien.
Am Sonntag morgen erschien dann um ca. 9 Uhr ein Mitarbeiter des Agenten und bat uns, so schnell wie möglich ins Büro des Agenten zu kommen, um die Rechnung zu bezahlen.
Diesmal lehnten wir den Tee ab. Dafür schluckten wir ein paarmal leer, als uns die Rechnung vorgelegt wurde.
Zurück auf dem Schiff erschien dann auch bald der Pilot (mit drei Mann Besatzung auf dem Lotsenboot, welche alle ein Bakshish wollten) und dann ging es los Richtung Ismailia.

 

Nördliche Hälfte Suezkanal

Am Anfang fährt man durch die Hafenanlagen von Port Said und schon bald kommt man aus der Stadt hinaus. Der Kanal ist ziemlich unspektakulär, das Gelände ringsum ist sehr flach. Man muss am westlichen Rand dicht an den Seezeichen entlang fahren.
Der Pilot steuert in der Regel das Boot nicht selber, sondern gibt nur Anweisungen.
Bei Kilometer 17 kommen dann der West- und der Ostkanal zusammen. Die grossen Schiffe, welche nicht in den Hafen von Port Said müssen, fahren über den Ostkanal.
Die grossen Schiffe verkehren im Einbahnbetrieb und fahren in Konvois. Bei km 51 teilt sich der Kanal und die grossen Schiffe aus Norden müssen im westlichen Abschnitt warten, bis die Schiffe aus Süden den Bereich passiert haben.
Die Yachten dürfen die grossen Schiffe kreuzen und so konnten wir an den 'dicken Fischen' vorbeifahren.
Bei km 47 überquert die einzige Strassenbrücke (Schrägseilbrücke) den Kanal in 70 m Höhe. Ein imposantes Bauwerk.
Am Rand des Kanals sieht man immer wieder Militärposten und hin und wieder kleine Ortschaften. Zudem kommen einem immer wieder die grossen Schiffe entgegen.
Bei km 67 kommt man dann bei der zweiten Brücke über den Kanal, einer Eisenbahndrehbrücke vorbei. Diese kann geöffnet werden, um die Schiffe passieren zu lassen. Sie hat eine Spannweite von 340 m und ist die längste Drehbrücke der Welt.
Bei km 77 mündet der Kanal in den Timsahsee, an dessen Nordwestufer die Stadt Imsailia liegt. Hier müssen die Yachten übernachten und der Pilot wird gewechselt.

 

Ismailia

Es gibt hier eine ruhige Marina (Yachting Club Ismailia, 30° 35.07' N / 32° 16.34' E). Auf Wunsch wird man vom Lotsen dorthin gebracht, wo er auch von Bord geht (nach den bereits bekannten Geschichten mit dem Bakshish).
Man legt mit Heckleine an und hängt sich mit dem Bug an eine Boje. Allerdings gibt es nur eine Boje pro drei Liegeplätze, was das Ganze ein wenig kompliziert macht und das Dingi erfordert.
Im Yachtclub gibt es Strom, Wasser, Duschen und Waschgelegenheit (US$ 3 pro Wäsche, inkl. Trockner). Die Kosten betrugen 1 US$ pro Meter und Nacht.
Zum Einkaufen geht man in das relativ nahe gelegene Zentrum von Ismailia. Unbedingt Pass mitnehmen.
Man geht über die grüne Brücke und dann entweder rechts oder links. Wenn man direkt nach der Brücke dem Kanal entlang nach rechts geht, erreicht man nach ungefähr 300m eine kleine Moschee, Dort nach rechts abbiegen und nach ca. 200m kommt man zu einem grossen Supermarkt (Metro), wo man praktisch alles kaufen kann. Das Personal spricht gut englisch, die Produkte sind auf englisch angeschrieben, die Preise für uns lesbar. Man kann mit Kreditkarte bezahlen und es gibt einen Lieferservice für 3 ägytische Pfund.
Gemüse, Früchte und Fleisch bekommt man aber auch überall in der Stadt wesentlich günstiger.

 

Südliche Hälfte Suezkanal

Beim Manager des Yachtclubs meldet man am Abend vor der Abreise, dass man weiter fahren möchte. Er organisiert dann den Lotsen.
Von Ismailia aus geht es zuerst durch den Timsahsee in südöstlicher Richtung, bis man wieder in den Kanal gelangt. Nach rund 20km kommt man dann in den Bittersee, welchen man durchquert und nach ca. 35km wieder verlässt. Im See ankern auch wieder die grossen Schiffe, welche den Konvoi aus der Gegenrichtung abwarten müssen.
Am Eingang zu Port Suez bei km 159 liegt die Marina von Port Suez (29° 56.88' N / 32° 34.45' E).

 

Port Suez

In der Marina kann man nicht festmachen, man liegt zwischen zwei Bojen. Der Lotse meldet einem an und man bekommt Hilfe beim Festmachen an den Bojen. Um an Land zu kommen, braucht man das Dingi. Man liegt relativ ruhig, obwohl der Kanal nicht weit entfernt ist.
In der Marina gibt es Duschen und Waschmaschine. Zum Einkaufen muss man in die Stadt fahren. Dazu geht man von der Marina geradeaus bis zur Hauptstrasse und nimmt dann einen der hellblauen Minibusse bis ins Zentrum (Kosten: ein halbes Pfund pro Person und Weg).
Im Zentrum findet man jede Menge Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt einen grossen Gemüse- und Fischmarkt, zu welchem man sich den Weg aber erfragen muss.
Die letzten paar Meilen des Kanals kann man dann auf eigene Faust oder mit einem Lotsen machen.

 

Fakten zum Kanal

Der 163 km lange Sueskanal (auch Suezkanal) ist ein künstlicher Wasserweg vom Mittelmeer zum Roten Meer über die nur 113 km breite Landenge von Sues. Der Sueskanal verbindet die zwei Hafenstädte Port Said und Sues miteinander. Seit seiner Errichtung ist es nicht mehr notwendig, den ganzen Kontinent Afrika zu umrunden, um von Europa nach Asien zu fahren.
Der Kanal wurde von der französischen Suezkanal-Gesellschaft (Compagnie Universelle du Canal de Suez) unter der Leitung von Ferdinand de Lesseps erbaut. Die Pläne dafür entwarf bereits ab 1838 der österreichische Eisenbahnpionier Alois Negrelli. Für die Schifffahrt wurde der Kanal am 16. November 1869 freigegeben.
1,5 Mio Menschen, hauptsächlich Ägypter, waren am Kanalbau beteiligt. 125'000 starben während der Bauarbeiten, hauptsächlich an Cholera.
Die Baulänge des Kanals beträgt 162,5 km, die Gesamtlänge der Wasserstrasse 190 km. Im Norden ist der Kanal am Wasserspiegel 345 m und an der Sohle 215 m breit. Im Süden liegen die entsprechenden Masse bei 280 m und 195 m. Die Kanaltiefe ist 22.5 m.
Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 62 ft dürfen den Kanal durchfahren.
1887 benutzten 3137 Schiffe mit insgesamt 5'903'024 Nettoregistertonnen den Kanal. Die Zahl der Reisenden betrug 182.998 (einschließlich Soldaten).
Heute benutzen etwa 15'000 Schiffe jährlich die Durchfahrt, deren Ladung beträgt etwa 14% der weltweit transportierten Schiffsfracht.
Das grösstmögliche Schiff, das den Sueskanal passieren kann (125'000 bis 200'000 metric tons ), wird als Suezmax bezeichnet. Die Durchfahrt ist nach wie vor nur im Einbahnverkehr möglich, die Passage dauert 11 bis 16 Stunden im Konvoi. Weitere Ausbaupläne sind vorhanden, denn es handelt sich um die wichtigste Schiffsroute der Welt. So soll es bis 2010 Schiffen mit bis zu 22 m Tiefgang ermöglicht werden den Kanal zu passieren. Dann können auch Supertanker den Sueskanal befahren.

Quelle: Wikipedia
 

Kosten für die Passage

Die Kosten für Kanalpassage für die S.Y. WAHOO (14m lang, 4.5m breit, 18 Tonnen) setzten sich wie folgt zusammen:

Expense Dues 495 US$ Gebühren für die Kanalbenützung
Ministry Of Maritime Transport 128 US$ Steuern oder so was ähnliches
Port Clearance 40 US$ Hafengebühren
Quarantine 10 US$  
Agent Fees 100 US$ Entschädigung Agent
TOTAL 773 US$